Rating: 4/5 Jensen stellt in diesem Buch die Geschehnisse rund um den Doppelmord an Shlomo Levin und Frida Poeschke im Jahr 1980 in Erlangen durch ein Mitglied der rechtsextremem Wehrsportgruppe Hoffmann dar. Dabei rekonstruiert er eine ganze Menge anderer Dinge, wie die vorherrschende öffentliche Erinnerungskultur in Bezug auf den Holocaust, das Agieren des WSG Hoffmann allgemein und sogar, wie die PLO in die Geschehnisse verstrickt war. Das ist zugleich größte Stärke und Schwäche des Buches. Es gibt einen sehr interessanten Überblick, versucht aber gleichzeitig zu viel und bleibt dann an einigen Stellen zu oberflächlich. Das liegt sicherlich auch an der gewählten Methode des Historikers Jensen. An Stellen, an denen historische Quellen nicht genügend hergeben, bleibt es spekulativ. Und da Jensen an einigen Stellen den Sozialwissenschaften den Sinn fürs Historische abspricht, sei mir dieser Seitenhieb verziehen: dem Autor geht hier leider ab und an der Sinn für alternative Methoden der Datenerhebung ab. Interviews mit Zeitzeugen hätten hier sicherlich erhellend wirken können.