Gutes Buch mit einigen Erkenntnissen. Der letzte Text passt aber nich zu den übrigen und scheint nur dabei zu sein, um das Buch etwas umfangreicher zu gestalten.
- Rolle der Intellektuellen = Geburtshelfer sein für Klassen
und Gruppen, die nicht über das Instrumentarium verfügen,
sich selbst adäquat auszudrücken
- defensiv, fragend, neugierig auftreten, ohne sich anzu-
biedeern oder die eigene Intelligenz zu verhehlen
- und: sich äußern, einmischen, Position beziehen
- und: andere, gefährdeten Intellektuelle schützen durch
Öffentlichkeitmachung
- Wenn jemand etwas sagt, müssen Sie sich immer fragen, welches die gesellschaftlichen Bedingungen sind, die zu dem führen, was er sagt. (p.≥ 15)
- Note: Strukturen immer mitdenken.
- für die Indentiät des Intellektuellen konstituierenden Dimensionen sind Reinheit und Engagement, führt zu einer *Politik der Reinheit* (Idealtypen?), die als Antithese zur Staatsraison verstanden werden kann (p. 45)
- agieren nach Bourdieu als das moralische Gewissen der Welt und damit oft auch gegen die Nation
- Status als I. ist aber immer auch labil, oft Pendeln zwischen Rolle als I. und Rolle als Journalist, Politiker…
- müssen versuchen, das Universelle zur Sprache zu bringen und mit anderen I. das Gemeinsame suchen, auch wenn diese, aufgrund anderer Erfahrungen, zunächst fern erscheinen
- [ ] Für jeden Text Minizusammenfassung schreiben
- Vernunft und vernünftiges Denken sind nicht im Bewusstsein oder der Sprache angesiedelt, sondern in der Geschichte; es muss kontinierlich dafür gesorgt werden, dass die gesellschaftlichen Bedingungen zur Möglichkeit des vernünftiges Denken gegeben sind (p. 51)
- wirklich soziologische Erkenntnisse sind geradezu gegen den 'normalen Menschenverstand' gewonnen, darum geht es (53), folglich werden sie auch von Vertreter:innen des 'normalen Menschenverstands' angegriffen
- die schwächsten Vertreter:innen eines Feldes sind die größte Gefahr, weil sie vom Feld am wenigsten zu erwarten haben und folglich gewillt sein können, sich an Vertreter:innen anderer Felder zu wenden für Unterstützung, was zur Folge haben kann, dass fremde Logiken in ein Feld eingeführt werden und dieses an Autonomie verliert (54), siehe auch [[Das (politische) Feld bei Bourdieu]]
- Feld der Macht ist ein Raum in welchem die einzelnen Felder angeordnet sind und zueinander ins Verhältnis gesetzt sind: "Der eigentliche Gegenstand der Analyse sind die objektiven Relationen, die sich zwischen diesen verschiedenen Unterräumen etablieren, und die Mechanismen, die diese Relationen reproduzieren, indem sie die Akteure, die diese Positionen zu besetzen sich anschicken, auf eine Weise redistribuieren, daß die Strukturen verewigt werden, und das vor alleim, indem sie ihnen Eigenschaften und Dispositionen einprägen,m die diesem Ziel angepaßt (sic!) sind. Anders gesagt, in dem sie bestimmten Akeuren das *Recht zum Eintrtitt verleihen*, aber auch das *Verlangen* dazuzugehören in ihnen wachrufen" (kursiv i. Orig.) [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 70-71]
- Bourdieu argumentiert, dass z.B. in den USA der ökonomische Pol und der kulturelle Pol viel enger zusammenliegen, als das in Frankreich der Fall ist, weil dort Universitäten wie Yale oder Harvard beide Gruppen ausbilden [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 75-76]
- das erscheint plausibel, blickt man auf die großen Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahrzehnte im Silicon Valley, die stets neben der technischen, auch eine kulturelle Innovation verkaufen.
- in einer modernen, sprich ausdifferenzierten Gesellscahft muss die führende Schicht immer mehr als nur eine Herrschaftsform ausüben können, nur ökonomisch reicht nicht [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 76]
- Reproduktion ist immer nur auf die Statistik gerichtet, nicht auf den Einzelfall: "Der Einwand ist gegenstandslos: Die *Reproduktion* ist immer nur eine *statistische*, d.h. daß die KLasse (im logischen Sinn) fortbesteht, ohne daß die Gesamtheit ihrer Einzelmitglieder reproduziert werden" [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 82]
- Reproduktionsmechanismen der Macht sind nicht zwingend (intentional) nutzenmaximierend erdacht, sondern rühren aus dem Habitus der führenden Schicht her, da der Habitus dazu tendiert, die Bedinungen seiner Entstehung zu reproduzieren [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 85] (*Kohärenzprinzip der Habitus*)
- wurde aufgegriffen von Kreckel in seiner These der strukturellen Majorisierung:
- ![[5 Elitenmonitor/Forschung/Literature Notes Elitenmonitor/Eliten nach 1990/Kunze, Conrad (2008) Die postsozialistische Transformation der ostdeutschen Elite.md#^03ae3f]]
- ![[5 Elitenmonitor/Forschung/Literature Notes Elitenmonitor/Eliten nach 1990/Kunze, Conrad (2008) Die postsozialistische Transformation der ostdeutschen Elite.md#^07f343]]
- der Staat hat nicht nur das physische Gewaltmonopol, sondern auch das Monopol auf legitime symbolische Gewalt (im Sinne von Akten, die er ausspechen kann, um Dinge zu heiligen) [@bourdieu_1991_IntellektuellenUndMacht, p. 99]
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